VERGANGENE VERANSTALTUNGEN

Rüdiger von Fritsch war als Diplomat viele Jahre im Staatsdienst und zuletzt von 2014 bis 2019 als deutscher Botschafter in Russland in Moskau stationiert. Ein wichtiger Posten zu einer hochbrisanten Zeit: Im März 2014 annektiert Russland die Krim und von Fritsch wird mit seinem Amtsantritt zu einem der wichtigsten Vermittler der deutschen und europäischen Interessen gegenüber der russischen Regierung und Gesellschaft.
In seinem Vortrag im Juni 2021 zeigt er auf, wie Deutschland und die Europäische Union in den vergangenen Jahren auf den russischen Bruch des Völkerrechts reagiert haben: Mit straffen Sanktionen, die von Fritsch nicht als Strafmaßnahmen verstanden wissen will, sondern als politisches Instrument zur Durchsetzung des geltenden Rechts, die sofort aufgehoben werden, wenn ihre Grundlage (die Annexion der Krim) wegfällt. Aber, und das ist von ebenso großer Bedeutung, auch mit dem beständigen Angebot zum Dialog und zur Partnerschaft Deutschlands und Europas mit Russland auf gesellschaftlicher, kultureller und wirtschaftlicher Ebene. Während einerseits die Regelbrüche der russischen Führung klar benannt und sanktioniert werden, wird auf diesem Wege verhindert, dass die Jahrhunderte alte tiefe Verbundenheit Europas und vor allem Deutschlands mit Russland, die in zwei Weltkriegen über die Grenze des Erträglichen hinaus strapaziert worden war und dennoch fortbesteht, verloren geht. Von Fritsch macht deutlich, dass er trotz aller notwendigen Auseinandersetzung mit Russlands Politik persönlich eine tiefe Zuneigung zum Land und zu den Menschen empfindet und es als elementar für die globale Integration empfindet, dass diese Verbindung auf allen mögliche Ebenen weiter vertieft wird. Dieser Spagat ist das wichtigste Element deutscher Diplomatie in Russland.
Im Dialog mit den Gästen ordnet von Fritsch die Rollen Russlands und Deutschlands in der globalen Gesamtgemengelage ein. Er geht dabei auf die Rolle Chinas und der Nato ein, auf energiepolitische Fragen von geopolitischer Bedeutung und verweist immer wieder auf die unbedingte Notwendigkeit, im konstruktiven Dialog miteinander zu bleiben.

Dr. Rouven F. Bodenheimer ist Mitbegründer und Partner einer auf internationale Streitbeilegung spezialisierten Anwaltskanzlei. Er war in vielen nationalen und internationalen Schiedsverfahren tätig, sowohl als Parteivertreter als auch als Schiedsrichter. Mit seiner Kanzlei erhielt er bereits zahlreiche Auszeichnungen und wurde unter anderem von The Best Lawyers in Germany für seine Verdienste in Mediation und International Arbitration gewürdigt.
Im Mai 2021 referierte er über die Arbeitsweise in den verschiedenen Arten der Streitbeilegung, sei es den Weg über die ordentlichen Gerichte, das Schiedsverfahren oder die Mediation. Dabei ging er neben deren jeweiligen Vor- und Nachteile vor allem darauf ein, wie durch geschickte Verhandlungstaktik Positionen erreicht werden können, die ohne bestimmtes Wissen oder Fähigkeiten nicht möglich wären.

Die Themenfrage ist längst keine akademische, meinetwegen rechtswissenschaftliche mehr, sondern heute bereits eine evident demokratische. Denn die Zufriedenheit der Menschen mit dem Corona-Regiment hat augenscheinlich so weit abgenommen, dass zunehmend die generelle Folgebereitschaft der Bürger in Gefahr gerät. 

Das Ausgangsfaktum ist freilich auch hart: Die allfälligen Einschränkungen, die wir seit März 2020 in den verschiedenen Lock- und Shutdown-Abschnitten erleben, beschneiden die elementaren Freiheitsrechte des Menschen, und die sind allesamt im Grundgesetz, verbürgt. Das Dilemma wird deshalb zur verfassungsrechtlichen Bewährungsprobe. Erfasst werden von den staatlichen Restriktionsmaßnahmen nämlich sämtliche Grundrechte.

Zusammenfassend lautet meine Antwort auf die Themenfrage nach allem auf jeden Fall, dass „die Politik“ bei den Grundrechtsbeschränkungen während der Coronakrise leider keineswegs immer die Verhältnismäßigkeit eingehalten hat und einhält. Und man darf sich hierbei auch nicht damit zufrieden geben, dass die Justiz das schon korrigieren wird: Sie darf – bei aller Liebe – niemals die Politik ersetzen.

Woran liegt die coronabedingte Defizitbilanz? Darüber mag man spekulieren. Vielleicht meint „die Politik“ nur wieder (zumal im Vorfeld von Wahlen), größeren Applaus für schneidiges, statt für bedachtsames Vorgehen zu bekommen. Vielleicht ist der Befund im Grunde aber auch Zeichen einer verbreiteten Idealisierung oder Absolutierung von Gesundheit als dem erträumten Zustand von „vollständigem physischen und psychischen Wohlbefinden“ (WHO), dem man dann mit Friedrich Schiller nur eben entgegenhalten kann: Gesundheit, ja, „das Leben ist der Güter höchstes nicht“.

Als CEO von Berlin Global Advisors referierte Herr Jan Friedrich Kallmorgen über den Wiederaufbau nach der Corona-Krise mit den damit verbundenen Chancen, Risiken und Herausforderungen aus einem geostrategischen Blickwinkel.

Unter dem Titel „Abitur – was jetzt“ trugen mehrere Referenten zu interessanten Möglichkeiten und Alternativen vor, die sich jungen Menschen im Anschluss an ihre bestandene Hochschulreife bietet. Die jugendlichen Teilnehmer wurden begrüßt vom Vorsitzenden des Vereinsvorstandes, Philipp Strachwitz. Im Anschluss an die Begrüßung führte Christian Schulenburg, Head of Logistics Digitalization der Siemens AG, Smart Infrastructure, in die Welt der Persönlichkeitstests ein, mit denen eigene Stärken und Schwächen sowie Neigungen und Präferenzen erforscht und für die weitere Ausbildungswahl genutzt werden können. Danach berichteten Philipp Strachwitz, Tim Dietrich und Nikolaus Schulenburg von ihren Eindrücken im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres in Russland sowie von ihren Erfahrungen als Reserveoffizieranwärter bei der Gebirgsjäger- und der Panzeraufklärungstruppe der Bundeswehr. Hubertus Hille stellte die jüngsten Erfolge der Exzellenzuniversität Bonn vor, bevor mehrere derzeit Studierende über Lehrinhalte, Eigenschaften und Erfahrungen verschiedener Studiengänge an der Universität Bonn berichteten. Die Teilnehmer hatten währen des Seminars immer wieder die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit den Referenten in das Gespräch zu kommen. Co-Vorstand Johann Schulenburg moderierte das Seminar sehr gekonnt und gab abschließend einen Ausblick auf kommende Veranstaltungen, so z.B. Seminare zu den Themen Führung, Moderation, Projektmanagement, Resilienz oder zu diversen politischen Themenvorträgen.